Auf Einladung des Auswärtigen Amtes kamen am 4. Dezember 2018 acht Chefredakteure nicht-staatlicher belarussischer Lokalzeitungen zum Täglichen Anzeiger nach Holzminden. Begleitet wurden die Journalisten vom Vorsitzenden des belarussischen Verbandes unabhängiger Journalisten und der Hauptgeschäftsführerin des Verbandes der Regionalpresse „Vereinigte Massenmedien“ mit Sitz in der Hauptstadt Minsk. Erste Station war selbstverständlich die Redaktion der Lokalzeitung Täglicher Anzeiger Holzminden. Chefredakteurin Birgit Schneider, die Belarus aus eigener Anschauung kennt, erklärte ihren Kolleginnen und Kollegen den redaktionellen Alltag einer Regionalzeitung, machte auf die Herausforderungen im digitalen Zeitalter und den dadurch eintretenden Wandel in Lese- und Informationsgewohnheiten der Menschen aufmerksam. In dem mehr als 2-stündigen Gespräch kamen sowohl Gemeinsamkeiten wie die Suche nach berichtenswerten Ereignissen, die Planung und Gestaltung der Zeitung, die Akquise von Anzeigen aber auch erhebliche Unterschiede zur Sprache. Die belarussischen Journalisten vertreten allesamt kleine Wochenzeitungen, die vor mehr als 20 Jahren nach Ende der Sowjetunion in der damaligen Aufbruchstimmung gegründet wurden. Sie arbeiten unabhängig von der staatlichen Presse, erhalten keine staatlichen Zuschüsse und sind Beschränkungen z.B. im Verbreiten ihrer Zeitungen , des Anzeigenumfangs und der Abonnements unterworfen. Deutsches Presserecht und der gesamte rechtliche Rahmen bei der Erstellung einer Zeitung waren für die belarussischen Gäste höchst interessant, machten sie doch den Unterschied zu ihrer Tätigkeit besonders deutlich. Der Besuch fand seine Fortsetzung mit einem gemeinsamen Mittagessen, an dem die aktiven Mitglieder des Runden Tisches teilnahmen. Für die Gäste aus Belarus war dies schon eine Überraschung zu hören, dass der Verein fast 10 Jahre Hilfsgütertransporte in den 1990er Jahren nach Dzerzinsk, nahe der Hauptstadt Minsk, organisiert und durchgeführt hat. Die Gäste wurden auch über die einzelnen Projekte des Vereins, insbesondere die Organisation und Durchführung von Ärztepraktika in Zusammenarbeit mit dem Agaplesion Evangelisches Krankenhaus Holzminden und der Hospitation von Deutschlehrerinnen und -lehrern in Kooperation mit der Georg-von-Langen Schule, Berufsbildende Schulen Holzminden, informiert. Die Gäste zeigten sich beeindruckt von den unterschiedlichen Maßnahmen und Projekten und boten ihre Unterstützung bei zukünftigen Projekten an. Insoweit war diese Begegnung, die vom Deutschen Goetheinstitut im Auftrag des Auswärtigen Amtes betreut wurde, wieder einmal ein Erfolg im Bemühen, die Ziele des Vereins zu „leben“. Unser Motto: „Verständigung durch Begegnung“ ist einmal mehr Wirklichkeit geworden.
Die Gäste aus Belarus mit Vertretern des Runden Tisches